Die Bergpredigt
Echtes Glück
Beten:
„Herr, bewahr mich vor Stolz, Hochmut, Vermessenheit,
Übermut und Frechheit,
dass sie nie über mich herrschen!
Dann stehe ich ohne Tadel da
und werde vor großem Unrecht bewahrt.“
Lesen:
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg Er auf den Berg dort und setzte sich. Da versammelten sich seine Jünger um Ihn und Er begann, sie zu lehren. Er sagte:
»Wie glücklich sind die, die ihre Armut vor Gott erkennen!
Ihnen gehört das Reich, das der Himmel regiert.
Wie glücklich sind die, die Leid über Sünde tragen,
denn Gott wird sie trösten!
Wie glücklich sind die, die sich nicht selbst durchsetzen!
Sie werden das Land besitzen.
Wie glücklich sind die mit Hunger und Durst
nach dem richtigen Verhältnis zu Menschen und Gott!
Sie werden satt.
Wie glücklich sind die Barmherzigen!
Ihnen wird Gott Seine Zuwendung schenken.
Wie glücklich sind die, die ein reines Herz haben!
Sie werden Gott sehen.
Wie glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht!
Sie werden Kinder Gottes genannt.
Wie glücklich sind die, die man verfolgt, weil sie Gottes Willen tun.
Ihnen gehört das Reich, das der Himmel regiert.
Wie beneidenswert glücklich seid ihr,
wenn sie euch beschimpfen, verfolgen und verleumden,
weil ihr zu Mir gehört.
Freut euch und jubelt!
Denn im Himmel wartet ein großer Lohn auf euch.
Und genauso haben sie vor euch schon die Propheten verfolgt.«
»Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz aber seinen Geschmack verliert, womit soll man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts anderem mehr, als auf den Weg geschüttet, um von den Leuten zertreten zu werden.«
»Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Eimer, im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.«
»Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, ihre Forderungen abzuschaffen, sondern um sie zu erfüllen. Denn Ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird auch nicht ein Punkt oder Strich vom Gesetz vergehen; alles muss sich erfüllen. Wer auch nur eins von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen in diesem Sinn lehrt, der gilt im Reich, das der Himmel regiert, als der Geringste. Wer aber danach handelt und entsprechend lehrt, der wird in der neuen Welt Gottes hochgeachtet sein. Ich sage euch: Wenn ihr Gottes Willen nicht besser erfüllt als die Gesetzeslehrer und Pharisäer, werdet ihr mit Sicherheit nicht ins Reich kommen, das der Himmel regiert.«
»Ihr habt gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: ›Du sollst keinen Mord begehen. Wer mordet, soll vor Gericht gestellt werden.‹ Ich aber sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, gehört vor Gericht. Wer aber zu seinem Bruder ‚Schwachkopf‘ sagt, der gehört vor den Hohen Rat. Und wer zu ihm sagt: ‚Du Idiot!‘, gehört ins Feuer der Hölle. Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und es fällt dir dort ein, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen; geh und versöhn dich zuerst mit deinem Bruder! Dann komm und bring Gott dein Opfer. Wenn du jemand eine Schuld zu bezahlen hast, einige dich schnell mit deinem Gegner, solange du noch mit ihm auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du kommst ins Gefängnis. Ich versichere dir, du kommst erst dann wieder heraus, wenn du den letzten Cent bezahlt hast.«
»Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht Ehebruch begehen!‹ Ich aber sage euch: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn du durch dein rechtes Auge verführt wirst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unver–sehrtem Körper in die Hölle kommst. Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg. Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst.«
»Es heißt: ›Wer sich von seiner Frau trennen will, muss ihr einen Scheidebrief ausstellen.‹ Ich aber sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau trennt — es sei denn, sie ist ihm untreu geworden — treibt sie in den Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht auch Ehebruch.«
»Ihr wisst auch, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: ›Du sollst keinen Meineid schwören; du sollst alles halten, was du dem Herrn geschworen hast!‹ Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel — er ist ja Gottes Thron — noch bei der Erde — sie ist der Schemel seiner Füße — noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Nicht einmal mit deinem Kopf sollst du dich verbürgen, wenn du etwas schwörst, denn du kannst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz werden lassen. Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein! Alles, was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.«
»Ihr wisst, dass es heißt: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn.‹ Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die linke hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dem lass auch den Umhang. Und wenn dich jemand zwingt, eine Meile mitzugehen, mit dem geh zwei. Gib dem, der dich bittet und weis den nicht ab, der etwas von dir borgen will.«
»Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!‹ Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn Er lässt seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr dafür wohl verdient? Denn das machen auch die Zöllner. Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Das tun auch die, die Gott nicht kennen. Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.«
Entdecken:
Wer die Bergpredigt kennt, denkt sofort an die so genannten „Seligpreisungen“. Mit diesen neun Zusagen steigt Jesus in Seine Ansprache ein. Das Wort „selig“ steht in traditionellen Bibelübersetzungen und wird in den modernen Ausgaben mit „glücklich“ oder „freuen darf sich…“ wiedergegeben. Jesus betont, wer sich wirklich glücklich schätzen darf und auf der sonnigen Seite des Lebens steht.
Das Problem ist nur, dass Jesus durchweg über vermeintliche Verlierer spricht: Menschen, die arm sind vor Gott, die an der Welt leiden, die unterdrückt und verfolgt werden. Wer will schon zu solchen Leuten gezählt werden. Wer Jesus ernst nimmt, sollte sich spätestens jetzt fragen, wer zum eigenen Freundeskreis gehört. Jesus liebt die, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm stehen — und wir bewundern die Reichen und Schönen, oder?
Aber Jesus berührt noch einen weiteren wunden Punkt: Glaube zeigt Wirkung auf andere. Heute denken viele, dass der Glaube reine Privatsphäre ist. Für sie ist Privatsphäre ein höheres Gut als Wahrheit. Jesus fordert Seine Zuhörer heraus einen Unterschied zu machen. Sie sollen Salz sein, also die Welt würzen und das Evangelium für die Menschen bewahren. Und sie sollen Licht sein, also durch gute Taten Gottes Liebe sichtbar machen. Wer einmal den „Weg, die Wahrheit und das Leben“ entdeckt hat, sollte nicht versuchen das im Verborgenen zu halten. Oder um es mit Worten zu sagen, die vielleicht von Franz von Assisi sind: „Predige, so gut du kannst, wenn nötig, gebrauch Worte.“
Doch Jesus spricht noch mehr Themen an: Mord, Ehebruch, Scheidung, Rache… Bei jedem dieser Themen bezieht er sich zunächst auf die gängigen Regeln. Dann aber wirft er einen von Seinen Zuhörern unerwarteten Blick darauf, um dann auf das zentrale Problem zu kommen: das Herz des Menschen. Ein Leben, das sich nur an Geboten orientiert, wird gefühllos und kalt. Es geht Ihm um Wahrheit. Es kommt auf die Motivation an, mit der ich das umsetze, woran ich glaube: versöhnt, vertrauend, zuversichtlich und mit Liebe.
Anwenden:
Was macht dich wirklich glücklich?
Welchen Teil der Bergpredigt siehst du als am meisten herausfordernd an? Warum?
Beten:
Herr, das Streben nach Glück braucht viel Zeit und Kraft.
Wenn wir zu sehr danach suchen, hilf uns das zu erkennen.
Zeig uns Menschen, die Dir nahe stehen, und hilf uns von ihnen zu lernen.