Die Sünde überwinden


Amen, Bruder!


Beten:

Vater, ich danke Dir, dass Du Deinen Sohn gesandt hast, um den Tod zu überwinden. Und danke für Deinen Heiligen Geist, der in mir lebt.

Ich sehne mich danach, dass diese beiden Tatsachen mich nachhaltig prägen und verändern. Amen.


Lesen:

Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt. Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt. Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott gefällt, weil wir, an die Sünde versklavt, zu schwach sind, es zu erfüllen.

Deshalb sandte Gott Seinen Sohn zu uns. Er wurde Mensch und war wie wir der Macht der Sünde ausgesetzt. An unserer Stelle nahm Er Gottes Verurteilung der Sünde auf sich. So erfüllt sich in unserem Leben der Wille Gottes, wie es das Gesetz schon immer verlangt hat; denn jetzt bestimmt Gottes Geist und nicht mehr die sündige menschliche Natur unser Leben. Wer seinen selbstsüchtigen Wünschen folgt, der bleibt seiner sündigen Natur ausgeliefert. Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser Leben von Seinem Geist bestimmt. Was unsere alte, sündige Natur will, bringt den Tod. Regiert uns aber Gottes Geist, dann schenkt Er uns Frieden und Leben. Von unserem Wesen her lehnen wir Menschen uns gegen Gott auf, weil wir seine Gebote nicht erfüllen und auch gar nicht erfüllen können. Deshalb kann Gott an denen, die so selbstsüchtig leben, kein Gefallen finden.

Nun aber seid ihr nicht länger eurem selbstsüchtigen Wesen ausgeliefert, denn Gottes Geist bestimmt euer Leben — schließlich wohnt Er ja in euch! Seid euch darüber im Klaren: Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört auch nicht zu Ihm. Wenn Christus in euch lebt, dann ist zwar euer Körper wegen eurer Sünde noch dem Tod ausgeliefert. Doch Gottes Geist schenkt euch ein neues Leben, weil Gott euch angenommen hat. Ist der Geist Gottes in euch, so wird Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib wieder lebendig machen; Sein Geist wohnt ja in euch.

Darum, liebe Brüder und Schwestern, sind wir nicht mehr unserer alten menschlichen Natur verpflichtet und müssen nicht länger ihren Wünschen und ihrem Verlangen folgen. Denn wer ihr folgt, ist dem Tod ausgeliefert. Wenn ihr aber mit der Kraft des Geistes eure selbstsüchtigen Wünsche tötet, werdet ihr leben. Alle, die sich vom Geist Gottes regieren lassen, sind Kinder Gottes. Denn der Geist Gottes, den ihr empfangen habt, führt euch nicht in eine neue Sklaverei, in der ihr wieder Angst haben müsstet. Er macht euch vielmehr zu Gottes Kindern. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu Ihm sagen: „Vater, lieber Vater!“ Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind. Als Seine Kinder aber sind wir — gemeinsam mit Christus — auch Seine Erben. Und leiden wir jetzt mit Christus, werden wir einmal auch Seine Herrlichkeit mit Ihm teilen.

Ich bin ganz sicher, dass alles, was wir zurzeit erleiden, nichts ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken möchte. Darum wartet die ganze Schöpfung sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott Seine Kinder in diese Herrlichkeit aufnimmt. Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe der Vergänglichkeit ausgeliefert, weil Gott es so bestimmt hat. Aber Er hat ihnen die Hoffnung gegeben, dass sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden.

Wir wissen ja, dass die gesamte Schöpfung leidet und stöhnt wie eine Frau in den Geburtswehen. Aber auch wir selbst, denen Gott bereits jetzt Seinen Geist als Anfang des neuen Lebens gegeben hat, warten voller Sehnsucht darauf, dass Gott uns als Seine Kinder zu sich nimmt und auch unseren Leib von aller Vergänglichkeit befreit. Darauf können wir zunächst nur hoffen und warten, obwohl wir schon gerettet sind.

Hoffen aber bedeutet: noch nicht haben. Denn was einer schon hat und sieht, darauf braucht er nicht mehr zu hoffen. Hoffen wir aber auf etwas, das wir noch nicht sehen können, dann warten wir zuversichtlich darauf. Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt der Geist Gottes für uns ein, Er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen lässt. Und Gott, der unsere Herzen ganz genau kennt, weiß, was der Geist für uns betet. Denn der Geist vertritt uns im Gebet, so wie Gott es für alle möchte, die zu Ihm gehören.

Das Eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach Seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat. Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach Seinem Willen auch dazu bestimmt, Seinem Sohn ähnlich zu werden, damit dieser der Erste ist unter vielen Brüdern und Schwestern. Und wen Gott dafür bestimmt hat, den hat Er auch in seine Gemeinschaft berufen; wen Er aber berufen hat, den hat Er auch von seiner Schuld befreit. Und wen Er von seiner Schuld befreit hat, der hat schon im Glauben Anteil an Seiner Herrlichkeit.

Kann man wirklich noch mehr erwarten? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Gott hat Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte Er uns da noch etwas vorenthalten? Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn Gott selbst hat sie von aller Schuld freigesprochen. Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Christus ist für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist vom Tod auferweckt worden und hat Seinen Platz an Gottes rechter Seite eingenommen. Dort tritt Er jetzt vor Gott für uns ein.

Was also könnte uns von Christus und Seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod? Man geht wirklich mit uns um, wie es schon in der Heiligen Schrift beschrieben wird: „Weil wir zu Dir, Herr, gehören, werden wir überall verfolgt und getötet — wie Schafe werden wir geschlachtet!“ Aber dennoch: Mitten im Leid triumphieren wir über alles durch die Verbindung mit Christus, der uns so geliebt hat. Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die Er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt.


Entdecken:

Dieses Kapitel des Römerbriefs kann uns an die Predigten von Dr. Martin Luther King erinnern. Sie hatten stets einen ruhigen Anfang. Aber nach und nach wurden sie immer intensiver, direkter und mitreißender. Und es kann passieren, dass wir am Ende dieses Kapitels aufspringen und Paulus zurufen: „Amen! Genau so ist es!“ Wenn du die Wirkung dieses Textes auf besondere Weise erleben willst, dann lies ihn laut und stell dir vor, du stündest vor einer Gruppe von Menschen, denen du diesen Text predigst.

Paulus beginnt seine „Predigt“ mit den Grundlagen des Evangeliums. Jesus Christus hat den Tod überwunden und uns neues Leben geschenkt. Aber es reicht nicht aus, das vom Kopf her verstanden zu haben. Wir müssen zulassen, dass diese Botschaft unser Herz berührt.

Und wenn das passiert, dann gibt es eigentlich keine Alternativen mehr. Paulus bringt es noch einmal auf den Punkt: Entweder wir gehören zu Christus oder unser Leben gehört unserer selbstsüchtigen Natur. Vielleicht finden manche Fragen, die du in deinem Glaubensleben hast, in diesem Spannungsfeld ihren Ursprung?

Manchmal scheint es leichter, keine klare Entscheidung für die eine oder die andere Seite zu treffen. Das Leben ist kompliziert. Es hat viele Facetten und ist nicht immer schwarz oder weiß.

Aber der Heilige Geist kann uns dabei helfen, unsere Entscheidungen zu treffen, sogar dann, wenn wir nicht wissen, wie wir für einen klaren Weg beten können. Dabei können wir Römer 8,26 (Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt der Geist Gottes für uns ein, Er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen lässt.) wörtlich umsetzen. Wenn uns die Kraft und die Worte fehlen, dann können wir beten: „Gott, ich weiß nicht, wie ich beten soll. Ich bitte Deinen Heiligen Geist, vor Dir für den und den einzutreten.“ Und dann versuchen wir die Situation zu benennen oder sagen einfach nur den Namen der Person, um die es geht. Dann erleben wir manchmal in einer solchen Situation, wie Gott mit Seiner Kraft gegenwärtig ist. Er weiß, was zu tun ist — und Er ist nicht darauf angewiesen, dass wir ihm gute Vorschläge machen.

Römer 8,28 (Das Eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten…) ist mit Sicherheit einer der Verse, die es lohnen auswendig gelernt zu werden. Der Vers spricht übrigens nicht davon, dass alles im Leben gut, schön und erfolgreich verlaufen wird. Das hat auch Paulus nicht erlebt. Aber Gott will alles, was im Leben passiert — auch die schlechten Dinge — nutzen, um es zu etwas Gutem werden zu lassen. Als Christ zu leben befreit nicht von Herausforderungen. Aber es gibt Sicherheit zu wissen, dass Gott uns mit Seiner Liebe umgibt und hält, auch wenn alles um uns herum unsicher wird.


Anwenden:

Was sind die Dinge, die am meisten Einfluss auf dich ausführen?

Was könnte es für dich heißen, dem Geist Gottes eine höhere Bedeutung in deinem Leben zukommen zu lassen?


Beten:

Gott, es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe und auf die ich keine Antworten habe. Aber ich weiß, dass Dein Heiliger Geist mit den richtigen Worten dafür vor Dir eintreten kann. Amen.